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Tauffeste erfreuen sich großer Beliebtheit

Taufe to Go und mehr

Ein Mädchen wird von Pfarrerin Laura Kliem beim "Main Tauffest 2022" am Mainufer in Offenbach getauft.

Ein Mädchen wird von Pfarrerin Laura Kliem beim "Main Tauffest 2022" am Mainufer in Offenbach getauft.

Die einen mögen es lieber traditionell, die anderen spricht der Event-Charakter an: Getauft wird längst nicht mehr nur noch im Taufgottesdienst der Ortsgemeinde. Alternative Tauffeste ziehen sogar Menschen an, die ansonsten mit Kirche wenig im Sinn haben, denen aber der Segenszuspruch sehr wichtig ist.

Taufen im Freien, in einem natürlichen Gewässer, sind mittlerweile nichts Neues oder gar Experimentelles mehr in der Evangelischen Kirche. Eigentlich verständlich, denn die Taufen, wie sie in der Bibel beschrieben werden, fanden nicht in einer Kirche an einem Taufbecken statt. Getauft wurde zum Beispiel im Jordan, und Jesus selbst gehört zu denen, die unter freiem Himmel getauft wurden.

Mit der heiligen Taufe wird der Mensch Christ und Mitglied der Kirche. Die Taufe ist das sichtbare Zeichen dafür, dass Gott diesen Menschen angenommen hat. Die Taufe ist ein Sakrament und fast alle christlichen Kirchen erkennen es gegenseitig an.

Die Taufe im Wandel

Die Lebensordnung der EKHN widmet der Taufe einen langen Abschnitt und beschreibt auch den Wandel der Bedeutung der Taufe:

"In den Anfängen der Christenheit war die Taufe Ausdruck einer radikalen, das gesamte Leben bestimmenden Entscheidung, der eine umfassende Einführung in die christliche Lehre und Glaubenspraxis vorausging. (...) Die Taufe bekam ihre bis heute charakteristische Stellung als Sakrament der Kirche und zugleich Feier einer wichtigen Schwelle im Familienleben. In der Gegenwart ist der konventionelle Zwang zur Taufe mehr oder weniger verschwunden."

Spontan und unbürokratisch

Menschen entscheiden für sich oder für ihre Kinder, wann es ihnen selbst als sinnvoll erscheint, sich oder die Kinder zu taufen. Manche tun das sogar sehr spontan. Für sie war die Taufaktion „Für Dich. Segen spüren. Taufe erleben.“ am 17. September 2022 in Hanau ein passendes Angebot.

Mehr als ein Dutzend Menschen haben das Angebot der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau meist spontan angenommen, manche sind von weiter her angereist. Einer langen Vorbereitung bedarf es für eine Taufe an diesem Nachmittag nicht.

Menschen kommen aus zum Teil von weit her

Petronella Helm (75) steht gemeinsam mit einem Bekannten vor dem Taufbecken. Das Licht ist leicht gedämmt, Kerzen brennen, die Musiker spielen ein Lied, das Helm sich zuvor aussuchen durfte. Als Pfarrer Horst Rühl und Pfarrerin Miriam Weiner die Taufworte sprechen, hat sie Tränen in den Augen.

Bis zu ihrer Taufe sei es ein langer Entscheidungsprozess gewesen, erzählt Helm. Die Niederländerin lebt seit langer Zeit in Deutschland und berichtet, dass ihre Eltern ihr und ihrer Schwester im Kindesalter die Entscheidung zur Taufe selbst überlassen hätten. Der Wunsch dazu sei immer da und auch stark gewesen. „Auch bei meiner Schwester, die sich im vergangenen Jahr hat taufen lassen“, fügt sie hinzu. Als ihr Bekannter von der Taufaktion in Hanau im Radio gehört und es ihr erzählt habe, habe sie sich spontan entschieden, das Angebot zu nutzen. Dafür ist sie aus dem baden-württembergischen Eberbach am Neckar angereist. 

Andere Täuflinge kommen aus Frankfurt, Wiesbaden oder aus der Nähe von Mainz, dankbar dafür, dass es dieses unkomplizierte Angebot gibt. Darunter auch solche, die bereits getauft sind und sich in einer Tauferinnerung diese Entscheidung noch einmal bewusst machen möchten. Aber auch Eltern, die ihre Kinder taufen lassen möchten, weil es wegen der Corona-Pandemie bisher nicht ging.

„Es sind 13 oder 14 Taufen und neun Tauferinnerungen gewesen“, berichtet Pfarrerin Margit Zahn von der Projektstelle „Leben feiern“ der EKKW. Sie hat gemeinsam mit Gemeindepfarrerin Katharina Scholl die Idee zu der Aktion erarbeitet. Anmeldungen dafür habe es im Vorfeld zwar gegeben, die Mehrheit der Täuflinge sei jedoch spontan in die Kirche gekommen, berichtet Zahn. Die Taufen finden nicht nur im Kirchraum statt, sondern auch im Glockenturm oder in einem lichtdurchfluteten Raum mit Blick auf die Wiese hinter der Kirche. Die Täuflinge dürfen sich den Ort selbst aussuchen.

Nicht spontan aber spektakulär

Für das Tauffest mit Mainwasser hatte das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach alle Familien im Einzugsgebiet angeschrieben, bei denen eine Person der evangelischen Kirche angehört und ein Kind noch nicht getauft ist. Die Einladungen gingen im Frühjahr raus, Anfang Juli fand das Tauffest an den Mainwiesen in Offenbach-Bürgel statt. 73 Kinder zwischen null und zwölf fanden sich mit ihren Familien ein, um die Taufe zu empfangen. 

Aus dem Main wurde das Tauffwasser während des Gottesdienstes mit den älteren Täuflingen geschöpft und in eigens für das Ereignis geschaffene Taufschalen gegossen. Individuell und im Kreis der Angehörigen bekamen die Kinder Gottes Schutz zugesprochen. Taufkerzen mit dem „Main | Tauf | Fest“ Logo standen bereit, einige brachten auch selbstgestaltete Kerzen mit.

Die Familien waren eingeladen zum Weiterfeiern, zu Pasta mit mehrerlei Soßen, zu Kuchen, zum Vergnügen auf Hüpfburg und Rasen. Hell eingedeckt worden waren die Tische der Familiengruppen seitens des Stadtdekanats. Manche stellten bunte Blumen darauf, andere legte farbige Tischdecken über die Unterlagen. Viele hatten Picknickdecken mitgebracht, auf denen sich die Jüngsten während des Tags tummelten.

Eine große Taufgemeinde kommt im Kurpark zusammen

Bei einem Tauffest im Bad Homburger Kurpark wurden am Samstag, 17. September, an sieben verschiedenen Brunnen 42 Kinder aus dem Hochtaunuskreis getauft. Zuvor gab es einen kurzen Freiluftgottesdienst am Musikpavillon mit 500 Gästen. Überaus erfreut zeigte sich die stellvertretende Dekanin, Claudia Biester, dass so eine große Gemeinde zusammen gekommen war. Ein Vater sagte, es sei „viel schöner, die Taufe zusammen zu begehen, als für sich alleine in der Kirche“.

Organisatorin Yvonne Brockmann beobachtet, dass immer mehr Familien mit der Taufe ihrer Kinder warten, bis diese größer sind und die Taufe selbst bewusst erleben können. „Denn bei der Taufe wird spürbar, dass Gott mich liebt, so wie ich bin“, so Brockmann.

Weil die Resonanz auf dieses Fest so groß gewesen sei und sich bereits weitere Familien gemeldet hätten, denke das Team über ein weiteres Tauffest am 24. Juni 2023 nach.

 

TAUFINITIATIVE 2023

Die Taufe feiern, als das was uns verbindet und trägt: Darum geht es 2023 bei der Taufinitiative der evangelischen Kirche. Auf Tauffesten und Festen zur Tauferinnerung, mit großen und kleinen Aktionen zur Taufe soll sichtbar und spürbar werden: Als Kirche sind wir eine große Gemeinschaft von Getauften.

Im Mittelpunkt stehen dabei das Wochenende um den Johannistag: der 24. und 25.J uni 2023 sowie die Wochen davor und danach. Die Gemeinden aller Landeskirchen sind herzlich eingeladen, mitzumachen und in dieser Zeit einen Gottesdienst oder ein Fest zum Thema Taufe oder zur Tauferinnerung zu gestalten. Bitte merken Sie sich den Termin schon einmal vor!

Nähere Informationen, Arbeitshilfen und Materialien gibt es ab Herbst 2022 über www.ekd.de/taufe.

In der EKHN steht Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst für Rückfragen zur Verfügung.

Arbeitshilfen zum Thema Tauffeste und Tauferinnerung finden Sie auf der Website des Zentrums Verkündigung der EKHN.

 

 

 

 


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